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Weibsbilder

Außergewöhnliche Frauen des Mittelalters

Erschienen am 06.03.2023
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783955403386
Sprache: Deutsch
Umfang: 160 S.
Format (T/L/B): 1.8 x 20.4 x 17.4 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Das Mittelalter - eine tausend Jahre dauernde Ära nur für Männer? Ja und nein. Ideal waren diese Zeiten nicht gerade für Frauen. Zumindest nicht für jene, die mehr wollten, als treusorgend in Haus und Hof zu wirken oder sich widerspruchslos und vor allem schweigsam hinter Klostermauern zurückzuziehen. Und doch gab es sie: Herrscherinnen, die höchst aktiv in der Politik mitmischten, Dichterinnen und Philosophinnen, die das Schreiben keineswegs allein den Männern überließen. Mystikerinnen, die mit ihren ekstatischen religiösen Visionen weit über die Grenze ihres Klosters hinaus bekannt wurden. Von ihnen erzählt dieses Buch. Von Brunichild und Fredegunde aus dem frühen Mittelalter und ihrer erbitterten Rivalität. Von der großen skandinavischen Herrscherin Margarethe, von Christine de Pizan und ihrem 'Buch von der Stadt der Frauen'. Und von zahlreichen anderen. Sie alle werden in einzelnen Porträts dargestellt, so dass sich am Ende ein anschauliches Bild weiblicher Lebensläufe aus den 1000 Jahren ergibt, die wir heute als das 'mittlere Alter' zusammenfassen.

Autorenportrait

Anja Stiller, Jahrgang 1966, studierte an den Universitäten Hannover und Salzburg Deutsche Literaturwissenschaft und Philosophie und promovierte mit einer Dissertation am Institut für Ältere deutsche Literatur und Sprache an der Uni Salzburg. Sie arbeitete zehn Jahre lang als freischaffende Kulturjournalistin (u. a. für die 'Salzburger Nachrichten', den 'STANDARD'/Wien und die 'Hannoversche Allgemeine Zeitung'). Seit 2006 ist sie als freiberufliche Lektorin für Sachbuchverlage und PR-Agenturen sowie als PR-Texterin tätig und veröffentlicht sowohl Sachbücher als auch Belletristik. Bei Regionalia sind von ihr u. a. die folgenden Bücher erschienen: 'Hundsfott. Schimpfen mit den Klassikern', 'Kleine Germanenkunde', 'Mythen und Sagen der Germanen', 'Mythen und Sagen im alten Rom'. Die Autorin ist Mitglied im Netzwerk der Salzburger Medienfrauen (www.medienfrauen.at) sowie in der Schriftstellervereinigung der '42er Autoren' (www.42erautoren.de).

Leseprobe

Vorwort Der Mann muß hinaus Ins feindliche Leben, Muß wirken und streben (.) Muß wetten und wagen, Das Glück zu erjagen. (.) Und drinnen waltet Die züchtige Hausfrau, Die Mutter der Kinder, Und herrschet weise Im häuslichen Kreise. Diese Gedichtzeilen stammen zwar nicht aus dem Mittelalter, sondern aus dem späten 18. Jahrhundert, genau genommen aus Friedrich Schillers 'Lied von der Glocke'. Aber sie spiegeln wider, wie wir uns die typische Rollenverteilung zwischen Mann und Frau im Mittelalter beziehungsweise in der gesamten voremanzipatorischen Ära normalerweise vorstellen: Er fährt die Erfolge ein, sie hütet Heim und Herd. Eigentlich ist es ein biedermeierliches Bild, und wem es gefällt, der beziehungsweise eher die kann natürlich auch heute noch danach leben. Einen Haushalt samt Kindern in Schuss zu halten, ist alles andere als bequem, sondern bedeutet im Gegenteil viel Arbeit. Auch als Modell der Arbeitsteilung funktioniert die Zuordnung 'Mann draußen - Frau drinnen' oft gar nicht schlecht. Man kann sich natürlich fragen, ob es für Frauen erfüllend ist, auf einen Beruf zu verzichten, aber das muss jede für sich beantworten. Nur eines erlangt eine Frau auf diese Weise definitiv nicht: Bekanntheit. Kein Mensch, egal ob Mann oder Frau, hat es jemals mit Wäschewaschen und Fußboden- putzen in die Geschichtsbücher geschafft. Dafür muss man tatsächlich ins 'feindliche Leben' gehen, und sei es auch, wie Friedrich Schiller selber, vom heimischen Schreibtisch aus. Und betrachtet man die Geschichte, so wird schnell deutlich, dass es tatsächlich vor al- lem die Männer waren, die 'gewettet und gewagt' haben, Geschichtsschreibung, erst recht die des Mittelalters, handelt in der Mehrheit von den Taten, den (Kunst)Werken, den mal mehr, mal weniger großen Gedanken der Männer. Und die Frauen? Insgesamt wird dem Mittelalter eine ausgeprägte Misogynie, also Frauenfeindlichkeit bescheinigt. Und tatsächlich war das Frauenbild in vieler Hinsicht alles an- dere als gut, die Möglichkeiten einer Frau, 'hinaus ins feindliche Leben' zu gehen, stark begrenzt. Und doch gab es sie, Frauen, die von sich reden gemacht haben, die der Nachwelt in Erinnerung geblieben sind. Ihnen widmet sich dieses Buch in - je nach der Fülle an überliefertem Material - kurzen oder längeren Einzelporträts. Es zeigt sich dabei, dass es bestimmte Wirkungsräume sind, in denen wir die Frauen häufig antreffen, und dass ihnen andere Bereiche des öffentlichen Lebens nahezu völlig verschlossen blieben. Allerdings darf man sich die wenigsten von ihnen als 'Frauenrechtlerinnen des Mittelalters' vorstellen, ein Hinterfragen der eigenen Geschlechteridentität dürfte es kaum gegeben haben. Insofern begehrten die wenigsten bewusst gegen die ihnen zugedachte Rolle auf, sie blieben bei allem, was sie geleistet haben, innerhalb des gesellschaftlich gesteckten Rahmens. Bei dieser Gelegenheit noch eine Bemerkung zur 'Frauenfeindlichkeit': Mit diesem Begriff verbinden wir heute in der Regel die fehlende Möglichkeit für Frauen, ein Leben nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen zu führen. Sich für oder gegen eine Ehe, für oder gegen einen Beruf zu entscheiden, in der Berufswahl freie Hand zu haben. Meist schwingt auch die fehlende Möglichkeit zur 'Selbstverwirklichung' mit. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet waren aber die Männer im Mittelalter nicht weniger in Rollenbildern gefangen. Herkunft, sozialer Stand und nicht zuletzt die Erwartungen der Gesellschaft zwangen auch Männer in ein Leben, das ihnen wenig Möglichkeit zur individuellen Entfaltung ließ. Ohnehin ist dieser Wunsch eine Errungenschaft unserer Zeit, das Mittelalter kannte das Bedürfnis nach 'Selbstverwirklichung' nicht, weder für Männer noch für Frauen. Und zum Schluss noch eine Anmerkung zum Vollständigkeitsanspruch dieses Buches in Sachen Frauenforschung des Mittelalters: Es gibt keinen! Die Wissenschaft fördert ständig neue Erkenntnisse in diesem Bereich zutage. Außerdem gestalten sich je nach Region die rechtlichen Voraussetzungen für Frauen etwas anders. Ohnehin darf man nicht vergessen, dass das Mittelalter fast 1000 Jahre umfasst. Das ist ein zu langer Zeitraum, um von dem einen, statischen Rollenbild auszugehen. Natürlich änderte sich in diesen 1000 Jahren vieles, zum Guten wie auch zum Schlechten. In diesem Buch möchte ich exemplarisch von Frauen und ihren Schicksalen erzählen. Es sind Geschichten über mutige Frauen, es sind traurige Lebenswege genauso wie aufregende. Im Großen und Ganzen aber sind es Einzelschicksale. 'Die' Frau des Mittelalters gab es so wenig, wie es 'die' Frau unserer Gegenwart gibt. Es gibt gewisse Konstanten, die für die 1000 Jahre vom Ende der Spätantike bis zum Beginn der Neuzeit prägend sind. Allzu pauschale Verallgemeinerungen sollte man jedoch nicht vornehmen, vor allem nicht, wenn man bedenkt, dass Wissenschaft ein lebendiges Unterfangen ist und ständig neue Erkenntnisse das Bild vervollständigen. Und nun wünsche ich viel Spaß beim Ergründen weiblicher Lebenswege im Mittelalter. Anja Stiller

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