Wie auch schon in ihren vorherigen Büchern erzählt Ellen Sandberg die Geschichte auf verschiedenen Zeitebenen. Heute die fast 60jährige Ulla, die sich überlegen muss, ob sie das „Häuserl“ ihrer verstorbenen Mutter verkaufen möchte oder nicht. Das „Häuserl“, das auf dem Grundstück einer ehemaligen Kommune, dem Moarhoft, steht und deren Mitglied ihre Mutter Helga war, bevor sie sich genau dort erschossen hat, als Ulla gerade erst 15 Jahre alt war. Helgas Geschichte spielt 1975 und in den letzten Kriegsjahren. Ulla zieht auf den Moarhof am Chiemsee um endlich herauszufinden, weshalb ihre Mutter sich umgebracht hat und auch, weshalb sie ihre Tochter verstoßen und sie zu ihrem Vater abgeschoben hat. Helga erzählt, wie sie auf dem Moarhof gelandet ist und warum aus ihr die Künstlerin mit den verstörenden und düstern Bildern und Performances wurde. Ulla versteht mit der Zeit, dass die vergiftete Mutter-Tochter-Beziehung nicht ihre Schuld war, auch wenn sich das ganze scheinbar mit ihrer erwachsenen Tochter wiederholt.

Diese Geschichte dreht sich um die deutsche Vergangenheit, um Kriegsverbrechen, falsche Entscheidungen und die Auswirkungen auf die Folgegenerationen. Ein sehr aktueller und menschlicher Roman.

Empfohlen von Silke Gutowski